Innen- und Außenentwicklung / Flächenverbrauch

Herrenberg-Süd: Innen- und Außenentwicklung/ Flächenverbrauch

Videovortrag für die Sitzung der Zufallsbürger am 20.1.24.

Für textaffine Interessenten ist unten das Manuskript zum Lesen eingestellt.

Beitrag von Norbert Heumüller: Videomanuskript für Sitzung der Zufallsbürger am 20.1.24

Mein Name ist Norbert Heumüller. Ich lebe seit 40 Jahren in dieser Stadt.Die Zukunft Herrenbergs ist mir wichtig. Ich bin jedoch kein Städte- bzw. Regionalplaner.Die Finanzierung eines von uns empfohlenen Experten wurde von Herrn Arndt,Bürgerbeteiligung abgelehnt. Bestes fachliches Wissen und konstruktive Kritik als Information für das Bürgerforum wurden so nicht ermöglicht.

In Herrenberg Süd soll ein neues Wohngebiet für 3.000 EW geschaffen werden. Die gesamte Fläche umfasst 55 (54,88) ha und gliedert sich in Wohnfläche, Gewerbefläche und Restfläche davon sind:

  • 15,5 ha Bruttowohnbauland
  • 7,2 ha Bruttogewerbefläche

Dafür wird großer Verlust von Acker- und Wiesenflächen geplant. Dieser Flächenverlust steht in klarem Widerspruch zum Baugesetzbuch das eine Entwicklung innerstädtischen Flächen vor der Außenentwicklung fordert. Die Grundlage für dieses Prinzip findet sich insbesondere im BauGB ( in den § 1 Abs. 5, § 2a, § 8 und § 15 ).

Aber auch das Leitbild der Stadt Herrenberg widerspricht dieser Planung: Sicherung und Weiterentwicklung der Altstadt als attraktiven Wohnstandort im Einklang mit anderen Nutzungen einer lebendigen Altstadt derFörderung und Aktivierung von Innenentwicklungspotenzialen zur Minimierung des Flächenverbrauchs.

Herrenberg hat viele Flächen im Innenbereich wie z.B. das BayWa Gelände, Stadthallenfläche mit der Viehversteigerungshalle, Aischbachgelände, Fläche an der Zeppelinstraße und an der Schäferlinde, Fläche im Holdergraben und 265 Baulücken. Diese Flächen haben eine Größe von 13,5 ha für 1839 EW, ohne die Berücksichtigung der 265 Baulücken bzw. Leerstände laut Gemeinderats- Drucksache ( 2023-26, S. 47-48). Teilweise liegen diese Flächen seit Jahren brach und werden nicht bebaut.

Das ist verwunderlich, da sich das Aischbachareal und das BayWa Gelände instädtischem Besitz befinden und somit für den sozialen Wohnungsbau prädestiniert sind. Eine innerstädtische Bebauung hat den Vorteil, dass keine zusätzliche kostspielige Infrastruktur geschaffen werden muss wie z.B.:

  • Straßen
  • Gas-, bzw. Fernwärme-Netze
  • Telefon, Internet
  • Wasser und Abwasser

Es ist immer günstiger, Baugebiete innerstädtisch zu entwickeln als im Außenbereich. Eine Entwicklung der Außenflächen für Hbg.-Süd hat viele Nachteile:

  • Teurer Aufbau von Infrastruktur (neue Straßen, Gas- bzw. Fernwärmenetze…)
  • Die Versiegelung von Acker- und Feldflächen bedeuten:die Verminderung der landwirtschaftlichen Versorgungssicherheit durch den Verlust fruchtbarer Böden
  • einen weiteren Flächen- und Einkommensverlust für die lokale Landwirtschaft
  • den Verlust des beliebtesten Naherholungsgebiets im Süden Herrenbergs
  • die Investitionen fließen nicht in die dringend notwendige Sanierung und Aufwertung der Altstadt
  • Gefährdete Tier und Pflanzen werden verschwinden
  • Versickerungsfläche für Wasser bzw. Frischluftzonen für die Kernstadt verschwinden auch

Sowohl städtische wie auch private Flächen werden momentan nicht bzw. nur verzögertbebaut und dämmern jahrelang vor sich hin. Vor diesem Hintergrund sollte es überhaupt nicht in Frage kommen, Ackerflächen zu bebauen, Natur zu zerstören.

Die hohe Verschuldung der Stadt Herrenberg aber auch die übergeordnete wirtschaftliche Lage durch hohe Zinsen, Baupreissteigerungen um mehr als 50%, sowie Kriege haben die Bautätigkeiten stark eingeschränkt. Wie im Baugesetzbuch aber auch im Leitbild der Stadt ist die Innenentwicklung insbesondere der im städtischen Eigentum befindlichen Flächen (Aischbachareal, Stadthallengelände plus Viehversteigerungshalle, BayWa-Areal) vorrangig für den sozialen Wohnungsbau zu nutzen, um den benötigten bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.

Vielen Dank fürs Zuhören, gerne steht ihnen die Initiative Wachstum mit Maß für weitere Erklärungen zur Verfügung.

Für diesen Vortrag war ein Experte vorgesehen. Sein Honorar wurde von der Servicestelle Bürgerbeteiligung nicht übernommen

Bei 85.000.000 Einwohnern fehlen in Deutschland 910.000 Sozialwohnungen. Statistisch fehlen dann für Herrenberg mit 34.000 Einwohnern 370 Sozialwohnungen. Diese sollten am besten mit Hilfe einer Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft gebaut werden.

https://herrenberg.gremien.info/vorlagen_details.php?vid=20232811100004&datum_von=

2022-06-01&datum_bis=2022-12-