Entstehungsorte von neuen Stadtteilen / Blick auf die Region

Entstehungsorte von neuen Stadtteilen / Blick auf die Region

Videovortrag für die Sitzung der Zufallsbürger am 20.1.24.

Für textaffine Interessenten ist unten das Manuskript zum Lesen eingestellt.

Beitrag von Werner Ueltzen: Videomanuskript für Sitzung der Zufallsbürger am 20.1.24

Werner Ueltzen – Initiative „Wachstum mit Maß“

Neue Stadtteile entstehen heute nur noch selten auf der Grünen Wiese. Dazu ist das Bewußtsein für die Konsequenzen der Flächenversiegelung zu stark gestiegen. Sie entstehen, wenn, dann im Innenraum, wenn durch außergewöhnliche Ereignisse Platz frei wird: so zum Beispiel beim Böblinger Flugfeld und beim heiß diskutierten Projekt „Stuttgart 21“.

Daher empfiehlt es sich, die Fragestellung etwas anzupassen: Wo sollen neue Wohnungen entstehen? Die Antwort: Sicher dort, wo eine gute Infrastruktur, Schulen, Kindergärten Kultureinrichtungen und öffentlicher Nahverkehr vorhanden sind. Mittelstädte wie Herrenberg sind dafür gut geeignet.

Ein sinnvolles Vorgehen bei der Entstehung neuer Wohnungen bedeutet allerdings nicht einfach zu klotzen, sondern mit Bedacht Stück für Stück zu entwickeln. Herrenberg ist heute schon auf dem guten Weg eines stetigen Wachstums. Im Landesentwicklungsplan findet man Vorstellungen zu einer erwünschten Größenordnung von Mittelstädten, Zitat:

„Als Mindestgröße für die Tragfähigkeit eines Mittelbereichs im Ländlichen Raum werden 35.000 Einwohner als Orientierungswert beibehalten. In den Verdichtungsräumen und den Randzonen um die Verdichtungsräume wird dieser Schwellenwert in der Regel deutlich überschritten.“
Quelle: Landesentwicklungsplan 2002 Baden-Württemberg, B27

Im Land Baden-Württemberg gibt es 77 Kommunen, die als Mittelzentren wie Herrenberg eingeordnet sind. Davon haben sogar 2/3 weniger als 35.000 Einwohner. Im Jahr 2021 betrug die Einwohnerzahl von Herrenberg ca. 32.000, im März 2023 bereits ca. 34.000. Mit den derzeit schon in der Planung befindlichen Wohnbau- und Entwicklungsflächen wird Herrenberg in naher Zukunft um mindestens 2.600 Einwohner wachsen. Die Sollgröße nach dem Landesentwicklungsplan von 35.000 Einwohnern für ein Mittelzentrum wird mit dann 36.600 Einwohnern solide überschritten – ganz ohne Herrenberg-Süd!

Mit Nachverdichtung, Nutzung von Baulücken und sukzessiver Entwicklung im Innenraum erfolgt so ein nachhaltiges Wachstum der Stadt, angepasst an die jeweils aktuellen Erfordernisse und unabhängig von einer zweifelhaft prognostizierten Einwohnerentwicklung.

Mit Herrenberg-Süd stürzt sich die Stadt in erhebliche finanzielle Risiken. Entwickeln sich Bevölkerung, Bodenpreise und Baukosten anders als prognostiziert, steht die Stadt mit dem Schuldenberg alleine da. Die Region stellt gerne Forderungen, eine finanzielle Beteiligung weist sie weit von sich.

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.